Eine kleine Einführung in die Wirkungsweise der Sprühextraktion

 

Die Sprühextraktion ist ein in den USA entwickeltes Verfahren zur Grundreinigung von textilen Bodenbelägen, Wandbespannungen und Polstern. Während man langflorige Tep­piche nicht shampoonieren kann, ist eine Grundreinigung durch die Sprühextraktion möglich.

 

Sprühextraktionsgeräte sprühen über eine oder mehrere Düsen  die Waschflotte aus einem Reintank in den Teppichboden. Der in der Waschflotte gelöste Schmutz wird fast gleichzeitig durch einen wenige Zentimeter hinter der Düsenleiste liegenden Schlitz durch Vakuum in einen Schmutztank geleitet.

 

Alle Sprühextraktionsgeräte sind mit einer Druckpumpe ausgerüstet, wobei Drücke bis 36 bar erzeugt werden. Meistens arbeitet man jedoch mit einem Druck von 3 bis 6 bar.

 

Mittel zur Sprühextraktion gibt es in fester und flüssiger Form mit und ohne Desinfektionszusatz. Flüssige Sprühextraktionsreiniger bestehen aus einer Kombination schaumarmer waschaktiver Substanzen (Tenside), Entschäumer, Wasserenthärter (meist Phosphate) und Reinigungsverstärker. Die Produkte sollen möglichst einen neutralen pH-Wert haben, damit die Farben der Teppiche nicht ausbluten. Die Reinigungsmittel werden nach Hersteller-Vorschrift in den Reinwassertank des Sprühextraktionsgerätes gemischt.

 

Entschäumer (Antischaummittel) sind Hilfsmittel, um unerwünschtes Schäumen zu verhindern. Ein Zusatz von Entschäumern ist  z.b. erforderlich, wenn man ein Auf­schäumen von Shampoorückständen bei der Teppichbodenreinigung während der Sprühextraktion verhindern möchte, wenn der Belag früher durch Shampoonierung gereinigt wurde.

 

Die Entleerung der Geräte erfolgt mit Eimern oder man leert das Schmutzwasser direkt aus dem Behälter (cleanfix TW402) in das WC.

 

Die Durchführung der Sprühextraktion kann nach zwei Methoden erfolgen:

 

A.     Reinigungsmittel wird vorher mit einem speziellen Sprühgerät auf die zu reinigende Fläche gesprüht. Nach einer gewissen Einwirkungszeit wird mit dem eigentlichen Sprühextraktionsgerät (ohne Reinigungsmittelzusatz) mit klarem Wasser nachgespült.

 

Vorteil dieser Methode: Es bleiben keine Rückstände von Reinigungsmitteln auf dem Belag; dadurch geringere Wiederanschmutzung. Besserer Reinigungseffekt (speziell bei hartnäckigen Verschmutzun­gen), da die Reinigungschemie längere Zeit einwirken kann.

Nachteil: Zeitaufwendiger und damit teuer.

 

B.     -Reinigungsmittel wird dem Frischwassertank nach Herstellervorschrift zugegeben. Es findet also bei der Reinigung kein Spülvorgang statt, so dass Reini­gungsmittelrückstände auf dem Belag verbleiben.

 

Zweckmäßig erfolgt die Durchführung der Sprühextraktion in folgenden Arbeitsstufen:

 

1.            Belag gründlich entstauben (saugen, möglichst bürstsaugen);

2.            Belag und Verlegung auf Sprühextraktionsfähigkeit  prüfen; (z.B. Feuchtigkeitsempfindlich? Einlaufgefahr, bei loser Ware Wellenbildung, bei verklebter Ware Anlösung der Verklebung und Blasenbildung. Farbecht?)

3.            Wenn eine Fußbodenheizung vorhanden ist, so muss diese abgestellt werden, da sonst Streifenbildungen auftreten können.

4.            Die mit dem Fußboden in Berührung kommenden Metallteile von Möbelstücken werden mit Folie überklebt, damit keine Korrosion (Rost bzw. Rostflecken) und damit verbundene Verfärbung entsteht.

5.            Evtl. Vordetachur (Fleckentfernung) von bekannten lösemittellöslichen Flecken. Je nach Methode werden die ganze Flache oder auch evt. nur starke Verschmut­zungen mit der Reinigungsmittellösung eingesprüht. Zur mechanischen Unterstützung kann noch ein Schrubber oder eine geeignete Bürste verwendet werden, um hartnäckige Flecken zu bearbeiten.

6.            Beginn der Extraktion (wenn ganze Fläche vorgesprüht wurde, nur mit Klarwasser) an einer dem Ausgang gegenüberliegenden Seite, damit das Reinigungs­personal nicht unnötigerweise den frisch gereinigten feuchten Belag betreten muss.
Es wird in Längs- oder Querrichtung Bahn für Bahn in leichter Überlappung zur Türe hin gearbeitet Bedingt durch die Anordnung der Düsen und des Saugschlitzes wird in Rückwirtsgehen gearbeitet. Die Saugdüse muss zum Belag in einem Winkel von 90 ° geführt werden. Zwei bis drei Zentimeter vor Beendigung einer Bahn schaltet man die Wasserzufuhr für die Sprühdüse ab und saugt nur noch ab. Erst dann wird der Adapter vom Boden abgesetzt und zur nächsten Bahn geführt. Durch diese Maßnahme vermeidet man eine längere Einwirkung von Wasser auf den Belag; die Gefahr der Durchnässung ist somit nicht gegeben.

Tipp:

Wenn Sie sich ganz sicher sind, dass der Bodenbelag und die Verklebung nicht feuchtigkeitsempfindlich sind, können Sie stark verunreinigte Stellen auch durchspülen, d,h. Sie halten die Sprühdüse solange auf diese Stelle, bis sie durchnässt ist. Anschließend schalten Sie die Düse ab und saugen die Nässe auf. Wiederholen Sie nötigenfalls diesen Vorgang, bis sich die gewünschte Verbesserung zeigt.

Anmerkung:

Wurde der Teppich vorher shampooniert (z.b. bei der letzten Grundreinigung oder bei einem kombinierten Verfahren), so bildet sich im Schmutzwassertank des Gerätes sehr viel Schaum, so dass der Schwimmer im Saugkopf den Motor abschaltet. Dies kann man verhindern, wenn man  in den Schmutzwasserbehälter ein altes Pad legt, welches vorher mit einem Entschäumer eingesprüht wird.

7.            Der bearbeitete Boden darf bis zum vollkommenen Austrocknen nicht begangen werden.

8.            Flecken, die nach der Sprühextraktion noch nicht beseitigt sind, können Sie nochmal mit einem Fleckentfernungsmittel behandeln.

 

Wesentliche Teile entnommen aus dem Lehrbuch für die Reinigungs- und Hygienetechnik, Autor Gewerbeschulrat Walter Lutz, Herausgegeben vom FIGR. ( Forschungs- und Prüfinstitut für Gebäudereinigungstechnik GmbH Metzingen) Aufbereitet durch Reinhard Flick.

 

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